Rachlau - Rachlow



Rachlau ist in eine Mulde zu Füßen des Czorneboh eingebettet, aus der die Natur einen Ausgang nach dem nördlichen Hügelland öffnete, nämlich das kleine Wiesental des Albrechtsbaches, das im Frühjahr mit hunderttausend Himmelschlüsseln übersät ist. Der Name des Baches leitet sich von einem alteingesessenen Bauerngeschlecht her, den Freibauern Albert, die im landvogteilichen Anteil von Rachlau den größten Besitz hatten. Der Wald des Mats Albers wird schon 1587 erwähnt. Das ganze Dorf hieß 1777 Rachel Alberts und bis weit ins 19. Jahrhundert hinein selbst auf Karten Alberts-Rachlau. Im übrigen änderte sich der Ortsname seit der ersten Nennung 1359 kaum: Rachelow, Rachlow, Rachlaw. Eine offenbar aus diesem Ort stammende Budissische Bürgerfamilie wird in einem der ältesten Bautzener Geschichtsbücher zwischen 1359 und 1399 nicht weniger als 18mal genannt. In früher Zeit hatten sich Oberlausitzer Adlige Rachlau untertan gemacht, so Hans von Doberschütz auf Purschwitz. Später gehörte das Dorf denen von Klüx. 1586 verkaufte Donat von Metzradt einen Teil von "Rachel" samt Mühle und einem mit Eichen bewachsenen Berg für 1500 Taler an den Rat zu Budissin. 1587 veräußerte der Bautzener Bürger Hans Merker sein Stück "Rotfichtenholz bei Rachel" für 250 Mark an den Rat. Auch das Bautzener Hospital hatte Bauern in Rachlau. Der Ratsanteil zählte 1647 18 Besitzer. 1777 wies Rachlau 23 Gärtner (Wirtschaftsbesitzer), 17 Häusler und 1 Wüstung auf. Im 20. Jahrhundert gehörten zur Gemeinde Rachlau noch die Dörfer Döhlen, Pielitz, Großkunitz (seit 1936) und Weißig (seit 1950), heute gehört Rachlau zur Gemeinde Kubschütz.
Daß schon vor annähernd tausend Jahren sorbische Bauern hier siedelten, verrieten Urnenfunde, die man 1904 aus einem Rachlauer Acker barg. In historischer Zeit wurden waldbedeckte Flächen südlich des heutigen Ortes bis an den Fuß des Czorneboh und des Hromadnik gerodet. Reich wurden die Bauern von Rachlau nicht, und Pest, Brand und Missernten setzten ihnen ebenso zu, wie anderen Dörfern der Landschaft. Ein erschütterndes Denkmal der Hungersnot und Teuerung im Jahre 1772 hinterließ der damals 70jährige Bauer Lubensky. In der Scheunenwand des südlichsten Gehöftes eingemauert, finden sich zwei Granitplatten, in die der Greis eine Mahnung und eine Rechnung meißelte: "Bedenke du der du mir nach kommst das du auch einmahl davon must - 1 Schl Weizen 9 thl 1 schl Korn 8 thl 12 gr 1 schl Gerste 7 thl 1772" (Schl = Scheffel [ca. 104 Liter], thl = Taler [ca. 3 Mark], gr = Groschen [1/24 Taler]).
In dem eingeschossigen Haus Nr. 10 kann man den Typ einer einklassigen Landschule aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erkennen (1828). Es gab zwar schon um 1700 eine "Winkelschule" in Rachlau, jedoch nur mit unausgebildeten Lehrern und ungeregeltem Unterricht. So bedeutete der Bau eines Schulhauses und die Anstellung eines vorgebildeten Lehrers 1828 schon einen fortschritt. Unter den rasch wechselnden Lehrern ist Paul Brühl zu erwähnen, der 1845 nach Australien auswanderte. Da die Zahl der Schulkinder stieg, wurden drei Klassen eingerichtet, und 1879 baute man die neue Schule im Dorf.

Karl Traugott Schütze

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Von 1877 bis 1920 wirkte in Rachlau Karl Traugott Schütze / Korla Bohuwěr Šěca (* 1858 in Klix + 1938 in Rachlau), einer der bedeutendsten Naturforscher des sorbischen Volkes. Nicht nur, dass er sein Amt mit äußerster Gewissenhaftigkeit versah und durch Vorträge und Schriften der Bildung diente, sondern er gab sich in seiner freien Zeit auch eifrig dem Studium der reichen Pflanzen- und Tierwelt der Oberlausitz hin und bearbeitete vor allem das Gebiet der Entomologie (Insektenkunde). Eine Reihe wissenschaftlicher Bücher legen Zeugnis von seinen tiefgründenden biologischen Kenntnissen ab. (Hier finden Sie die Online-Ausgabe der "Biologie der Kleinschmetterlinge")

Abschrift des Dekretes vom 25.02.1222

Auch Rachlau verfügt über eine Jugendfahne. Gemeinsam mit den Orten Döhlen und Weißig ließ die Jugend des Dorfes 1930 eine Fahne anfertigen, die auf der einen Seite in deutscher Sprache mit gelber Schrift auf grünem Grund "Jugend von Rachlau, Döhlen und Weißig 1930" zeigt, auf der anderen Seite ist sie in sorbischer Sprache gehalten ("Bohu k česci!"). Lange Zeit galt diese Fahne als vermisst, im Zuge der Vorbereitungen auf Jubiläumsfeierlichkeiten der Ortfeuerwehr Rachlau wurde die Fahne auf dem Dachboden der alten Schule entdeckt. Heute ist sie im neuen Feuerwehrgerätehaus ausgestellt. Wahrscheinlich ersetzt diese Fahne eine ältere, denn es erscheint unwahrscheinlich, dass der zweitgrößte Ort der Gemeinde im Gegensatz zu den anderen Orten keine Jugendfrahne zu Beginn des 20. Jahrhunderts besaß.

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