Sollen wir den Toten noch einmal ansehen?
Ich möchte den lieben Menschen so in Erinnerung behalten, wie er war! Wir finden es vielleicht unerträglich, jemanden, mit dem wir vor kurzem noch gesprochen haben, nun so still und starr daliegen zu sehen. Wir malen uns dann in der Phantasie die Spuren aus, die der Tod im Gesicht des Verstorbenen gezeichnet hat. Aber wir müssen auch ganz langsam lernen, begreifen, dass ein Mensch tot ist. Vielen Menschen hilft es dabei, wenn Sie den Leichnam noch einmal sehen. Es kann trösten, jemanden friedlich zu sehen, der bis zu seinem Tode kämpfen musste. Es hilft Abschied zu nehmen, wenn jemand nach intensivmedizinischer Behandlung jetzt von Apparaten und Schläuchen befreit ist. Vielen hilft es auch, so ganz persönlich ohne die Konvention einer Trauerfeier zuerst von einem Familienmitglied Abschied zu nehmen.
Muss der Leichnam schnell aus dem Haus?
Natürlich kann es sein, dass Sie räumlich wenige Möglichkeiten haben und deshalb daran denken, den Verstorbenen möglichst schnell aus dem Haus zu überführen. Gesetzlich sind Sie allerdings nicht zur Eile verpflichtet. Sie haben Zeit, mit dem toten Menschen zu reden, Kerzen aufzustellen, ihm oder ihr Blumen in die Hand zu geben usw. Vor der Überführung aus dem Haus gestalten wir als Kirchgemeinde auch gerne einen Abschied im Haus, eine Aussegnung.
Was ist eine Aussegnung?
Für viele Trauernde ist der Moment des in den Sarg Legens und das Verlassen des Hauses sehr bewegend. Hier wird etwas von der Endgültigkeit des Wegganges spürbar. An manchen Orten ist es noch Tradition an dieser Stelle diesen wichtigen Weg und Übergang mit Gebet und Segnung zu begleiten. Damit wird in der Regel die Überführung auf den Friedhof eingeleitet und ist somit ein wichtiger Schritt in der Trauerarbeit.
Soll überhaupt eine Trauerfeier gehalten werden?
Die vielen Menschen bei einer Trauerfeier, die Beileidsbesuche, traurige Musik, das Verweilen am Sarg... all das kann uns als große Belastung erscheinen. Eine Trauerfeier in aller Stille oder der vollständige Verzicht auf eine Feier erscheint uns da hilfreich. Aber es gibt Menschen, die die Zuneigung, Wertschätzung für den Toten mit Ihnen teilen. Das möchten Sie Ihnen in einer Trauerfeier auch zeigen. Es ist eine gute Erfahrung zu merken, dass man in seiner Trauer nicht alleine ist. Ist der Verstorbene Mitglied einer Glaubensgemeinschaft gewesen, bietet sich eine entsprechend geprägte Trauerfeier an. Als Mitglied unserer Kirchgemeinde besucht der Pfarrer Sie zu einem Trauergespräch, in dem wir uns gemeinsam an den Toten erinnern und die Trauerfeier gestalten. Möchten Sie auf den Trost aus dem Glauben und der Verkündigung nicht verzichten, der / die Verstorbene gehörte aber keiner Religionsgemeinschaft an, müssen wir gemeinsam im Gespräch einen Weg für den Abschied finden. In diesem Falle könne ein Gottesdienst aus Anlass einer Beerdigung den geeigneten Rahmen geben - dieser findet im Anschluss an die weltliche Beisetzung statt.
Kann jemand, der nicht in der Kirche war, kirchlich beerdigt werden?
Wer aus der Kirche austritt, erklärt damit, dass er sich von der Kirche getrennt hat und damit auch, dass er auf eine kirchliche Bestattung verzichtet. Wir bieten Ihnen jedoch einen Gottesdienst aus Anlass einer Beerdigung an, der unmittelbar an die weltliche Bestattung anschließen kann.
Sollen Kinder an einer Beerdigung teilnehmen?
Es gibt die Befürchtung, Kinder könnten von dem Kontakt mit dem Toten, von der Beerdigung und der Trauer der Erwachsenen überfordert sein. Gleichzeitig gilt es zu bedenken, dass der Tod eines nahen Menschen vor den Kindern nicht verheimlicht werden kann. Sie spüren die Verunsicherung, Trauer, Angst der Erwachsenen, haben daran Teil und benötigen auch der Ausdrucksformen ihrer Trauer.
Deshalb erscheint es uns sinnvoll, auch die Kinder weitgehend am Trauerprozess zu beteiligen, sie die Verstorbenen sehen zu lassen, auch sie an der Beerdigung teilnehmen zu lassen. In der Regel hilft ihnen dies durch das Eingebundensein in den familiären Kreis der Trauernden. Hilfreich ist auch, Kinder zu eigenem Ausdruck anzuregen: ein Bild von dem Verstorbenen zu malen, ein Bild von sich selbst für die Verstorbene malen zu lassen oder etwas, zu gestalten, was das Kind mit ins Grab geben möchte.
Beileidsbekundungen
Häufig taucht der Wunsch auf, von Beileidsbekundungen am Grab Abstand zu nehmen. Angehörige glauben, dies in dieser Situation nicht ertragen zu können. Die Erfahrung lehrt aber, wie wichtig es ist zu bedenken, dass sich damit die Beileidsbekundungen über Wochen und Monate hinziehen, sie folgen nämlich beim nächsten Treffen, wann immer dies stattfindet. Gleichzeitig schafft dieser Wunsch Unsicherheit: Wie soll ich mich den Angehörigen gegenüber verhalten, jetzt und später. Dies gilt es bei diesem Wunsch zu bedenken.
Beerdigungskaffee
Es ist bei uns ein guter Brauch, nach der Trauerfeier sich zum Beerdigungskaffee zusammenzufinden. Er gibt Raum für Erinnerung und Gespräch, Gemeinschaft, lässt Verbundenheit spüren und deutet auch an, dass das Leben weitergeht.
Trauerfeier mit gleichzeitiger Urnenbeisetzung
Planen Sie eine Urnenbeisetzung mit gleichzeitiger Trauerfeier, bedenken Sie bitte, dass mehrere Wochen bis zur Trauerfeier vergehen können. Deshalb können wir in der Regel zu dieser Form nicht raten, denn es bedeutet, dass wochenlang nach dem Sterben nichts geschieht und Sie sich wie in einem Schwebezustand befinden. Deshalb raten wir zur Trennung von Trauerfeier und Feier der Urnenbeisetzung, da es die Zeit bis zur Beisetzung in einzelne Schritte aufteilt.
Im Falle einer später folgenden Urnenbeisetzung bietet Ihr Pfarrer ebenfalls gern seine Mitwirkung an. Dabei handelt es sich um einen kurzen liturgischen Ablauf mit Begrüßung, Psalm und Vaterunser.
Erinnerung im Gottesdienst / Gedächtnislied
An die Verstorbenen unserer Kirchgemeinde gedenken wir in der Regel an dem Sonntag nach der Trauerfeier im Gottesdienst und am Ewigkeitssonntag (das ist der Sonntag vor dem 1. Advent). Wenn Sie es möchten und dem Pfarramt anzeigen, erinnern wir ca. nach 4-6 Wochen nach der Beerdigung im Gottesdienst noch einmal an den / die Verstorbene(n) und singen ein Gedächtnislied - meist ein Osterlied. Wir bitten Gott um Frieden für unsere Toten und um Kraft zum Leben für die Hinterbliebenen.
Trauerhalle
In der Trauerhalle finden sich Angehörige und Gäste des Trauergottesdienstes zusammen. Zu Beginn wird die kleine Glocke der Kirche geläutet. Der Pfarrer kommt dann von der Kirche zur Trauerhalle und eröffnet die Feier mit einem liturgischen Gruß.
Es folgt ein Psalmgebet. Die alten Worte nehmen an dieser Stelle Gedanken, Gefühle und Erfahrungen auf, an der uns eher die Worte fehlen.
Die formulierte Abschiednahme lädt zum Rückblick auf die eigenen Bezüge zu der / dem Verstorbene(n) ein:
"Wir nehmen Abschied von ………... Wer sie / ihn geliebt und geachtet hat, trage diese Liebe und Achtung weiter. Wen sie / er geliebt hat, danke ihr / ihm all diese Liebe. Wer ihr / ihm etwas schuldig geblieben ist an Liebe in Worten und Taten, bitte Gott um Vergebung. Und wem sie / er wehgetan haben sollte, verzeihe ihr / ihm, wie Gott uns vergibt, wenn wir ihn darum bitten. So nehmen wir Abschied mit Dank und im Frieden. Lasst uns das in der Stille tun. (Stille) "
Einladung zum Trauergottesdienst in die Kirche.
Kirche
Anschließend begibt sich die Gemeinde unter dem Geläut der Glocken mit dem Sarg in die Kirche. Sollte eine Einäscherung schon erfolgt sein, beginnt der Bestattungsgottesdienst in die Kirche.
Gruß
Gott der Herr spricht: Früchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
Gebet
Ewiger Gott, wir bitten dich: Stärke unseren Glauben, dass wir auch in diesen Stunden des Leids deine Weisheit und Liebe erkennen, den Trost des Evangeliums erfahren und im Vertrauen auf dich die Wege gehen, die du uns führst. Sei du uns darum nahe mit deinem Geist und erfülle uns mit deinem Frieden in Jesus Christus, unserem Herrn. - Amen.
Gemeindelied
Lesung
Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr. Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Predigt
Musik
Gebet
Ewiger Gott, du bist Herr über Lebende und Tote: wir beugen uns unter deinen Willen und geben die / den Verstorbene(n) in deine Hand. Wir danken dir für alles, was du in deiner Güte ihr / ihm getan hast in guten und in schweren Zeiten. Wir danken dir auch für alles, was sie / er uns gewesen ist und bitten dich: Nimm sie / ihn gnädig auf und vollende dein Werk an ihr / ihm in deiner Ewigkeit. Wir bitten dich auch für alle, die um …………. trauern: Tröste sie durch dein heiliges Wort. Lass sie ihre Hoffnung auf dich setzen. Stärke sie im Glauben. Wir vertrauen aber ebenso deiner Gnade an, wen du als nächsten aus unserer Mitte abrufen wirst. Mach uns alle im Glauben bereit für unsere letzte Stunde und stärke zugleich in uns die Zuversicht, dass du es bist, der unser Leben vollenden wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Herrn. - Amen.
Gemeindelied
Geleitwort
Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben in Gottes ewigem Reich. In dieser Hoffnung bringen wir den Leib unserer Schwester / unseres Bruders in Christus ……………… zu seiner Ruhestätte. - Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Grab
Unter dem Geläut der Glocken begibt sich die Trauergemeinde zum Grab, dabei geht dem Sarg der Kreuzträger voraus. (Bei Überführungen begleitet die Gemeinde den Sarg zum Leichenauto.)
Votum
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. (Ps 121,1f.)
Bestattungsformel
Nachdem Gott der Herr über Leben und Tod unsere Schwester / unseren Bruder in Christus ……………… aus diesem Leben abgerufen hat, legen wir ihren / seinen Leib in Gottes Acker. Erde zu Erde. Asche zu Asche. Staub zu Staub. Wir geben sie / ihn in Gottes Hand. Jesus Christus wird sie / ihn auferwecken. Er sei ihr / ihm gnädig im Gericht und lasse sie / ihn die ewige Herrlichkeit schauen. Friede sei mit ihr / ihm.
Votum
Vaterunser
Segen
Anschließend können die Anwesenden individuell am Grab Abschied nehmen.